Mittwoch, 24. Dezember 2008

1.-WK-Tagebuch von Albert Hofmann


V o r b e m e r k u n g


Der Originaltext der folgenden
„Aufzeichnungen während meiner Kriegsdienstzeit“ von Albert Hofmann aus Krofdorf befindet sich in einer Kladde aus liniierten Blättern. Das Heft wurde mir 1999 von einem Enkel des Autors zur Einsichtnahme, zur Abschrift und zu einer eventuellen Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Eine entsprechende Erlaubnis erhielt ich zudem von Frau Emmi Heinz, geb. Hofmann, der Tochter des Autors. Bei beiden Genannten liegen deshalb auch alle Rechte an dem Werk. In die Kladde eingeklebt sind zusätzliche Blätter mit Fotografien. Die eigentlichen Aufzeichnungen umfassen 72 Seiten und entstanden wahrscheinlich auf Grundlage von Notizen, die Herr Hofmann während seiner Militärzeit anfertigte, jedoch nicht mehr vorhanden sind. Im Anschluss an den Text finden sich die Namensliste der Kompanie des Autors, Verlustlisten seines Regiments und seiner Kompanie sowie seiner Kriegs- und Schulkameraden aus Krofdorf, außerdem Hand gezeichnete Karten seiner Aufenthaltsort und Routen seiner Verwundetentransporte, ein Inhaltsverzeichnis und ein von ihm verfasstes Gedicht „Flandern“. Zwei Hand gezeichnete Karten beschreiben die Orte, an denen zwei Onkel des Autors - Karl und Wilhelm Schieferstein, Brüder seiner Mutter - gefallen sind (hierzu gehören auch zwei ihnen gewidmete Gedichte).Bei der Abschrift der Aufzeichnungen wurde die Schreibweise des Autors weitestgehend beibehalten, allerdings nicht alle die von ihm penibel hinter Aufenthaltsorten genannten Uhrzeiten übernommen. Gewisse Schwierigkeiten bereiteten die Entzifferung einiger russischer Ortsnamen, flandrische Ortsnamen wurden der heutigen Schreibweise angepasst. Erklärende Ergänzungen erscheinen in Kursiv, nicht eindeutig lesbare Begriffe sind durch Einklammerung gekennzeichnet.

Z u r  P e r s o n  d e s  A u t o r s

Albert Hofmann (Foto rechts von 1917), geboren am 4. 9. 1895 in Krofdorf, gestorben am 19. 6. 1966, war das älteste Kind des Ehepaares Hermann Hofmann und Wilhelmine Schieferstein. Er wuchs im Haus Kinzenbacher Straße 18 auf.
Am 20. 1. 1923 heiratete er die aus Weidenhausen im Kreis Wetzlar stammende Christine Kolmer, mit der er zwei Kinder - Emmi und Erika - hatte. Ende der1920er Jahre bezog er mit seiner Familie das Haus Grüner Weg 2, das sein Onkel, der Bauunternehmer Adam Schieferstein, gebaut hat. Nach dem 2. Weltkrieg gehörte er einige Zeit für die SPD dem Gemeinderat an. Nach Mitteilung seiner Tochter Emmi Heinz, geb. Hofmann, begann er mit 9 Jahren „unter der Anleitung von Herrn Funk“ Geige zu spielen. Nach der Volksschule wurde er Schriftsetzer-Lehrling in der Druckerei Bender. Später verdiente er  seinen Lebensunterhalt bei seinem Onkel Adam Schieferstein. Außerdem machte er Musik. Nach Entlassung aus dem Kriegsdienst erhielt er eine Anstellung bei der Bahn, dies wahrscheinlich auch, weil er im Krieg telegrafieren gelernt hatte, also „morsen“ konnte. Seinen Dienst begann er als Schrankenwärter am Bahnübergang der „Lahntalbahn“ an der Altenberger Straße in Wetzlar, schaffte es aber über verschiedene Prüfungen  zum Reichsbahn-Sekretär. Während des 2. Weltkriegs leitete Hofmann die Güterabfertigung am Bahnhof Wetzlar und wurde dort bei einem Luftangriff durch Bombensplitter schwer verletzt. Überlebt hat er nach Darstellung seines Enkels Helmut Wallwaey, weil er unter einem Schreibtisch Schutz gefunden hatte, während andere Bedienstete ums Leben kamen.  

Nach Erinnerung seiner Tochter Emmi war Albert Hofmann „ein vielseitig, so an Musik, Geschichte und Geografie interessierter, aufgeschlossener und geselliger Mensch und überzeugter Sozialdemokrat". Bereits mit 15 Jahren war er Mitglied des Arbeiter-Sänger-Bundes, zwei Jahre später trat er dem Arbeiter-Turner Bund (Freie Turner) bei. Als 19-Jähriger wurde er Mitglied der freigewerkschaftlichen Arbeiterbewegung und mit 23 Jahren der SPD. Von Helmut Wallwaey war zu erfahren, dass er bis an sein Lebensende unter den Folgen von
(in seinen Aufzeichnungen auch beschriebenen) Verwundungen im 1. Weltkrieg und den Verletzungen des Wetzlarer Bombardements gelitten hat.
Siegfried Träger





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